Nach dem Mauerbau am 13.08.1961 war der innerdeutsche Sportbetrieb beendet. Erst viel später, in den 80-er-Jahren, wurden die innerdeutschen Begegnungen wieder aktiviert. Beteiligt war aber nur die Ebene Leistungssport. Für die VSG gab es keine Möglichkeiten eines Sportbetriebes mit Westberliner Vereinen bzw. Vereinen aus der BRD. Der Sportbetrieb der VSG fand somit ab 14.08.1961 im Bereich der Bezirksfachausschüsse Berlin bzw. der Kreisfachausschüsse des Stadtbezirks Treptow statt.
1962
Datum | Ereignis |
24.01.1962 | Einführung des Gesetzes zur Allgemeinen Wehrpflicht in der DDR. |
Die Einführung des Gesetzes zur allgemeinen Wehrpflicht in der DDR hatte auch Auswirkungen auf den Sport der VSG. Jugendliche, die in den Junioren gute sportliche Leistungen brachten, wurden häufig nach dem Übertritt in den Männerbereich "gezogen". Somit gingen gute Spieler/Kegler zeitweilig den Männermannschaften verloren. Im Jahr 1962 kam es zu einer Anfrage der BSG Akademie der Wissenschaften, ob die VSG sich anschließen wolle. Diese Anfrage wurde natürlich seitens aller VSG-Sportler und seitens der Verantwortlichen abgelehnt.
1963
Datum | Ereignis |
06.06.1963 | Beschluss des ZK der SED zur Angliederung der Kinder- und Jugendsportschulen an Sportclubs. In Berlin (Stand 1989): KJS Ernst Grube (TSC Berlin), KJS Paul Gesche (SG Berlin-Grünau, 1.FC Union Berlin), KJS Heinrich Rau (SC Dynamo Berlin), KJS Werner Seelenbinder (SC Dynamo Berlin, SC Dynamo Hoppegarten, BFC Dynamo). |
Intern gab es bei der VSG eine Veränderung bei den Kommissionen. Der seit 1946 bestehende Ältestenrat (ggf. in den Vorgängervereinen auch früher) wurde nicht mehr gebildet. Ältestenrat hörte sich für DDR-Verhältnisse auch leicht bürgerlich an. Dafür wurde eine Schiedskommission gebildet, in die jeweils ein Vertreter jeder Abteilung zu wählen war. Diese Form einer vom Vorstand unabhängigen Kommission mit Entscheidungsbefugnis entsprach damals bereits den Satzungen für eingetragene Vereine.
1964
Im Fernsehen der DDR gab es ab dem Jahr 1964 eine Kindersportsendung mit dem Namen "Mach mit, machs nach, machs besser", in der Schulen gegeneinander bei sportlichen Übungen antraten. Es gab in dieser Sendung wenig politische Parolen. Spaß an Sport und Spiel standen im Vordergrund. Deshalb hatte diese Sendung eine für das DDR-Fernsehen größere Zuschauerzahl. Die Sendung wurde 1991 mit dem Ende des DFF eingestellt. Schade; aber wahrscheinlich wollten die neuen Intendanten nicht zugeben, dass es auch gutes Fernsehen im Osten gab (Quelle: Wiki). Für den Sport in der VSG hatte "Mach mit, machs nach, machs besser" keine Bedeutung. Dem Ersteller der Seite ist auch nicht bekannt, dass eine Altglienicker Schule an diesen Wettkämpfen jemals beteiligt war.
1965
Im Jahr 1965 begannen in der DDR die Wettkämpfe der Kinder- und Jugendspartakiaden, die auf Bezirks- und Kreisebenen ausgetragen wurden. Hierbei ließ sich die Sportführung der DDR nicht lumpen. Man spendierte gut aussehende Medaillen für die Sieger. In der Anlage Vorder-und Rückseite einer Silbermedaille aus dem Jahr 1971 aus unserem Archiv. Später wurden diese Medaillen etwas schlichter; einfache eingefärbte Blechprägungen (dritte von links). Dazu gab es Urkunden.
Die Jugendmannschaften der Handballer und der Fußballer der VSG nahmen an der Spartakiade im Rahmen des Stadtbezirks Treptow teil. Eine politische Bewertung der Veranstaltung gab es bei der VSG nicht. Es wurde einfach nur ein Sportwettkampf ausgetragen. Die Schülermannschaft der Handballer (heute C-Jugend) konnten 1965 sofort eine gute Platzierung erreichen (Urkunde oben rechts). Im Fußball gab es erst in den 80-er-Jahren Erfolge bei der Spartakiade.
1966 - 1967
Derzeit liegen uns keine Informationen über sportpolitische Dinge in der DDR bzw. über zu erwähnende Vorgänge innerhalb der VSG Altglienicke vor. Die Umwandlung von 11 Fußballsektionen ausgewählter Sportclubs in Fußballclubs bis Ende Januar 1966 erwähnen wir hier nur beiläufig. Damit hatten die Fußballer der VSG nichts zu tun.
1968
Datum | Ereignis |
06.02. bis 18.02.1968 | Erstmalige Teilnahme einer selbständigen DDR-Olympiamannschaft bei den Olympischen Winterspielen in Grenoble unter der Olympischen Flagge mit Hymne "Ode an die Freude", |
12.10. bis 27.10.1968 | Erstmalige Teilnahme einer selbständigen DDR-Olympiamannschaft bei den Olympischen Sommerspielen in Mexiko Stadt unter der Olympischen Flagge mit Hymne "Ode an die Freude", |
Die langsam beginnende politische Selbständigkeit des DDR-Sports auf internationaler Ebene hatte für den Vereinssport bei der VSG Altglienicke keinerlei Bedeutung. Es gab auch zu diesem Zeitpunkt für die VSG keine Kontakte im Rahmen des innerdeutschen Sportverkehrs.
1969
Datum | Ereignis |
08.04.1969 | Beschluss des "Staatlichen Komitees für Körperkultur und Sport" zur Förderung des Leistungssports in der DDR (Leistungssportbeschluss). Ziel war die Förderung von olympischen Sportarten, um bei internationalen Wettkämpfen mehr Medaillen zu holen als die BRD; speziell in Vorbereitung der Olympischen Spiele 1972 in München. |
Mit dem "Leistungssportbeschluss" wurden bestimmte Sportarten im DDR-Sportsystem, die Medaillen bei internationalen Veranstaltungen versprachen, als förderungswürdig eingestuft (Rudern, Turnen, Leichtathletik, Schwimmen, Kampfsport; aber auch Fußball und Hallenhandball). Andere Sportarten wurden nicht mehr gefördert. Im Eishockey z.B. gab es nur noch zwei Mannschaften, die die Meisterschaft ausspielten. Weitere nicht förderungswürdige Sportarten waren u.a. Basketball, Hockey, Moderner Fünfkampf, Wasserball und Alpiner Skisport. Nichtolympische Sportarten erhielten bereits vor dem Leistungssportbeschluss keine Förderung, u.a. Tennis, Tischtennis, Schach und Motorsport (Quelle: Wiki).
Auf den Sport innerhalb der VSG Altglienicke hatte der Leistungssportbeschluss keine Auswirkungen, da die Mannschaften nicht im Leistungssektor spielten und die Nachwuchsmannschaften sich meist in den unteren Klassen tummelten. Der Turnsport war bereits Anfang der 60-er-Jahre bei der VSG eingestellt worden und die Gymnastik gehörte vollständig zum Volkssport.
1970
Datum | Ereignis |
1970 | Umwandlung des "Staatlichen Komitees für Körperkultur und Sport" in das "Staatssekretariat für Körperkultur und Sport". Das Staatssekretariat hatte alle Vollmachten für Entscheidungen im Bereich Körperkultur und Sport. Der D.T.S.B. die DHfK Leipzig und das Forschungsinstitut für Körperkultur und Sport waren dem Staatssekretariat unterstellt. |
Die Umwandlung des "Staatlichen Komitees für Körperkultur und Sport" hatte für den Vereinssport bei der VSG Altglienicke keinerlei Auswirkungen. Eigentlich interessierte sich niemand bei uns im Verein, wer "da oben" an der Macht war. Die VSG war weiterhin über den D.T.S.B. in den regionalen Strukturen des Verbandes sowie in den Sportverbände der jeweiligen Sportarten eingebunden. Auch die Nutzungsbedingungen der Sportanlage "Volksstadion Altglienicke" blieben unverändert.