1946-1947 - Chronik-Geschichte38

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1946- "Kommunaler Sport" als alleinige Organisationsform
Mit der 23.Alliierten-Kontrollrats-Direktive vom 17.12.1945 (endgültiges Verbot und Auflösung aller ehemaligen Vereine und Verbände sowie Verbot von Vereins-Neuzulassungen) war ab dem 01.01.1946 der "Kommunale Sport" die alleinige Organisationsform im Sport. Auf Grund unserer Recherchen hat die Chronik derzeit diesen 01.01.1946 als den Gründungstag unseres heutigen Mehrspartenvereins festgelegt. Die Leiter der Altglienicker Sportsparten trafen sich ab diesem Zeitpunkt wahrscheinlich regelmäßig, um den Trainings- und Wettkampfbetrieb abzusichern und zu verbessern. Man traf sich damals hauptsächlich in der Gaststätte Ebel (heute noch im Sprachgebrauch der Altglienicker "die stumpfe Ecke"; siehe Foto nachfolgend unter 1947). Die Sparten Fußball und Handball meldeten Mannschaften sowohl für das Frühjahr 1946 als auch für die im September 1946 beginnenden Meisterschaften. 3)* 6)*
Datum
Ereignis
21.01.1946
Das Hauptsportamt begann mit der Herausgabe eines Pressemitteilungsblattes. Die geplante Herausgabe einer Zeitung "Volkssport" scheiterte wegen Papiermangels. 7)*
01.02.1946
BK/O (46) Nr. 78 Fortschreibung der Anordnung der Alliierten Kommandantur von Berlin vom 19.11.1945 (sinngemäß): ... es dürfen keine Sportvereine gegründet werden... zusätzliche Sportarten können betrieben werden, wenn das Komitee für Erziehungswesen die Erlaubnis erteilt...; Veröffentlicht im Rundschreiben 14 des Hauptsportamtes vom 13.02.1946. 9)*
04.02.1946
Erlass der Verordnung Nr. 33 des Commandant en Chef der französischen Militärkommandantur ("Genehmigung und Gründung von Sportvereinen im französischen Besatzungsgebiet") und Erlass der Verordnung Nr. 40 des Admiral Administrateur General der französischen Militärregierung (Durchführungsbestimmungen zur Verordnung Nr. 33). Das stand im Widerspruch zur 23.Alliierten-Kontrollrats-Direktive.
04.02.1946
Die 20 Bezirkssportämter (BSPA) wurden in den Stadtbezirken unter dem Dach des Hauptsportamtes legitimiert. 7)*
26.02.1946
Auf Basis des Alliierten Kontrollratgesetzes Nr. 10 vom 30.10.1945 sowie des Alliierten Kontrollratgesetzes Nr. 24 vom 12.01.1946 wurden in der Anordnung BK/O 101a durch die Alliierte Kommandantur von Berlin die Amtsenthebungen u.a. von Sportfunktionären angeordnet, die ggf. durch die Alliierten als feindlich eingestuft wurden. Es gab u.a. auch im Hauptsportamt und in den Unterorganisationen personelle Veränderungen.  7)*
Von den ab dem 21.01.1946 durch das Hauptsportamt herausgegebenen Pressemitteilungsblättern konnten wir bisher noch keine einsehen. Die Suche geht weiter. Die in BK/O 101 a angeordneten personellen Veränderungen in den zentralen Einrichtungen bzw. Sportämtern hatten für die Sparten Fußball und Handball in Altglienicke keine Auswirkungen. Zur sogenannten "Entnazifizierung" wird in unserer Chronik für den Sport in Altglienicke keine Aussage getroffen, weil wir keine Informationen haben.
Datum
Ereignis
06.03.1946
Das Hauptsportamt gab einen "Pensenplan (pensen = sinnen, nachdenken)" mit einer internen Aufgabengliederung heraus. Für die Sportsparten wurde ein Sprechtag jeweils am Freitag in der Parochialstr. 1/3 eingerichtet. Zur Unterweisung der Mitarbeiter der Bezirkssportämter  gab es Veranstaltungen im Kleisthaus. 7)*
15.03.1946
Die Dienstanweisung der US-Militärregierung "Kontrolle von Sporttätigkeiten" wurde für die Amerikanische Besatzungszone erlassen, Bayern, Großhessen und Württemberg/Baden 2)*.
28.03.1946
Antrag des Zentralen Sportausschusses (ZSA) an das Hauptsportamt (HSPA) zur Aufhebung der bezirklichen Grenzen bei der Durchführung des kommunalen Sports. Das HSPA leitete diesen Antrag an die Alliierte Kommandantur von Berlin weiter, die diesen unter starken Auflagen zur personellen Überwachung genehmigte. Für jeden Sportler musste eine vierteilige Kartei angelegt werden (Stamm- und Überweisungskarte sowie Zentral- und Spartenkarte). 7)*
28.03.1946
Das Hauptsportamt (HSPA) bildete einen Prüfungsausschuss als Funktionsprüfungsausschuss für ehemalige Funktionäre. Mitglieder waren Müller, Reck (HSPA), Trampe,
Schippke (ZSA), Schmidt (BSPA Pankow), Staude (BSPA Tempelhof), Hahn (Spartenleitung Fußball). 7)* Informationen über deren Tätigkeiten haben wir nicht recherchiert einschl. Recherchen zu Altglienicke.
Im Frühjahr 1946 nahmen die Sportgruppen der Altglienicker Fußballer und der Altglienicker Handballer an den Spielen ihrer Fachsparten teil. Die uns aus dieser Serie vorliegenden sportlichen Resultate haben wir auf den Seiten der jeweiligen Abteilung aufgelistet.
Datum
Ereignis
17.04.1946
Ab Datum koordinierte das Hauptsportamt (HSPA) den Wiederaufbau der Sportstätten einschl. der Beantragung von Freigaben von durch die Alliierten besetzten Sportflächen. Dazu gehörte auch das gesamte Gelände des Olympiaparks einschl. des Olympiastadions. 7)*
22.04.1946
Vereinigung von Teilen der SPD und der KPD zur Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands (SED) im Admiralspalast zwecks Bildung einer Staatspartei "neuen Typus" zur Durchsetzung eines gesellschaftlichen Systems des "Demokratischen Zentralismus" nach sowjetischem Vorbild. (Am 07.04.1946 hatten sich die Westberliner Kreisverbände der SPD gegen eine Vereinigung mit der KPD ausgesprochen). (Wiki und eigene Aufschreibungen)
01.08.1946
Nach Abschluss der Kartei-Erfassung aller Sportler gab das HSPA mit Zustimmung der Alliierten Kommandantur von Berlin die Genehmigung für einen freizügigen Sportbetrieb über die Stadtbezirksgrenzen hinaus (dem Grunde nach Vereinswechsel) für die Sportarten Fußball, Handball, Hockey, Wassersport, Schwimmen und Leichtathletik. 7)*
06.08.1946
Das HSPA gab die "Erläuterungen zu den Richtlinien für den Wiederaufbau der Sportbewegung in Berlin" heraus. 7)*
06.08.1946
Das HSPA benannte im Rundschreiben Nr. 4 die Besetzung der Bezirkssportämter. In Treptow standen dem BSPA Bruno Plasch (Leiter) und Alfred Sonnenschein (Techniker) vor. Mitarbeiter waren Helga Giese, Annelise Frobin, Käthe Günde. Die Mitarbeiter im BSPA Köpenick waren H.Schmidt, E.Rademacher, K.Wittschuss, E.Regel. Die technischen Angelegenheit in den BSPA erledigte jeweils ein Technischer Beirat, der aus allen Sparten der bezirklichen Sportausschüsse zusammengesetzt war. 7)*
13.08.1946
Erlass einer vorläufigen Verfassung für Gesamt-Berlin durch die Alliierte Kommandantur von Berlin mit der Festlegung von freien Wahlen. 5)*
16.08.1946
Erweiterung der  Freizügigkeit des Sportbetriebes der Sportler über die Stadtbezirksgrenzen hinaus für alle weiteren Sportarten (siehe hierzu 01.08.1946). 7)*
Alle Anordnungen bzw. Erlasse des Hauptsportamtes bzw. der Bezirkssportämter waren wohl für den Sport in Altglienicke nicht von wesentlicher Bedeutung. Die Mannschaften der Fußballer und der Handballer meldeten ihre Mannschaften für die im September 1946 beginnende nun offiziell als Meisterschaft bezeichneten Spielrunden. Welche Abstimmungen hinsichtlich der Bereitstellung und Nutzung der Sportanlagen durch die Leiter der Sparten mit den BSPA Treptow sowie mit dem bezirklichen Sportausschuss Treptow erforderlich waren, ist uns nicht bekannt und wir vermuten, dass unsere Recherchen zum damaligen Schriftverkehr leer ausgehen. Bekannt ist, dass die Altglienicker Sportler in dieser Zeit regelmäßig die Sportplätze Buntzelberg und Genossenschaftsstraße nutzten. Auch die Sportanlage "Köpenicker Straße" (heute Stadion Altglienicke) muss äußerst notdürftig für einen Sportbetrieb hergerichtet worden sein; wahrscheinlich für Training oder allgemeine sportliche Betätigung.
Datum
Ereignis
20.10.1946
Erste frei Wahlen zur Stadtverordnetenversammlung in Gesamt-Berlin: SPD 46,7; CDU 22,2; SED 19,8; LDP 9,3 (Quelle: Wiki),
xx.11.1946
Auflösung des Zentralen Sportausschusses als "unterstützende" Organisation für das Hauptsportamt.
05.12.1946
Konstituierung der Stadtverordnetenversammlung und Wahl des Magistrats von Groß-Berlin unter Otto Ostrowski,
Nach der Auflösung des Zentralen Sportausschusses im November 1946 als exekutive Einrichtung für die Durchführung des Berliner Sportbetriebes, versuchten die politischen Parteien mehr Einfluss auf die Arbeit und die personelle Zusammensetzung des Hauptsportamtes und damit auf die Entwicklung des Berliner Sports zu gewinnen. Bestrebungen waren u.a. eine Volkssportbewegung, die Bildung von Großvereinen in den Stadtbezirken, die Abschaffung des Kommunalen Sports und die Wiedereinführung des Vereinswesens. 7)* Welche politischen Parteien welche der vorgenannten Bestrebungen durchzusetzen versuchten, überlassen wir den Gedanken der Leser. Der Sport in Altglienicke wurde durch diese "Machtkämpfe" nicht beeinflusst. Die Altglienicker Sparten Fußball und Handball nahmen auch in der Serie 1946/1947 mit mehreren Mannschaften an den Meisterschaften der Spartenleitungen des Hauptsportamtes teil. Mit dem Bezirksamt Treptow sowie mit dem bezirklichen Sportausschuss bzw. den bezirklichen Spartenleitungen gab es keine nachweisbaren Probleme. Allein die Sportplatzsituation beschäftigte die Altglienicker Sportler immer mehr. Man wollte wieder dauerhaft nach Hause nach Altglienicke. Aber noch war es nicht so weit.
1947- Weitere Sparten in Altglienicke
Datum
Ereignis
10.01.1947
Bildung eines Sportausschusses der Stadtverordnetenversammlung (Antrag der SPD) als beratendes Gremium für das Stadtparlament; Konstituierung im Februar 1947 mit neun Mitgliedern unter Fritz Barthelmann 7)*
01.02.1947
Ab Datum: Bildung einer 20-er-Kommission durch das Hauptsportamt (möglicherweise bereits früher) zur Erarbeitung von Grundlagen für die Bildung von bezirklichen Großvereinen unter dem Dach eines Stadtverbandes Groß-Berlin.
12.03.1947
Die bürgerlichen Mitglieder des Sportausschusses der Stadtverordnetenversammlung sowie die Parteien CDU und LDPD und einige Berliner Spartenleiter sprachen sich für die Beendigung des Kommunalen Sports und die Wiederherstellung der alten Vereinsstrukturen aus. Alternativ wurde durch die 20-er-Kommission des Hauptsportamtes ein Statutenentwurf für einen Sport-Stadtverband Groß-Berlin sowie einer Muster-Satzung für Vereine als Grundlage für die Beendigung des Kommunalen Sports vorgeschlagen. Die SED-Fraktion der Stadtverordnetenversammlung sowie einige Spartenleiter unterstützten diesen Vorschlag. Der Magistrat sollte einen Vorschlag an die Alliierte Kommandantur von Berlin richten, tat es aber nicht. 7)* jedoch durch uns aus der Darstellung von 7)* interpretiert.
14.03.1947
Max Preuß vom Hauptsportamt unterbreitet dem Sportausschuss der Stadtverordnetenversammlung das "Expose über die Bildung von Sportvereinen und sportlichen Organisationen vom 14.03.1947. 7)* Das Expose' wird an dieser Stelle nicht weiter erläutert.
18.03.1947
Die Alliierten Stadtkommandanten Kotikow, Nares, Ganeval und Powley (Vertretung) berieten in der 63. Sitzung der Alliierten Kommandantur von Berlin über die weitere Entwicklung des geistig-kulturellen Lebens in Deutschland und erzielten eine Einigung, die im Befehl BK/O (47) Nr. 66 niedergeschrieben und am 22.03.1947 erlassen wurde; wahrscheinlich auf Basis des Befehls Nr. 158 vom 21.04.1946 der Französischen Alliierten. 7)*
Lüttke führt in 7)* als Anlage 55 das "Expose über die Bildung von Sportvereinen und sportlichen Organisationen vom 14.03.1947" auf. Unabhängig von der inhaltlichen politischen Ausrichtung kann man einige interessante geschichtliche Fakten im Text finden; lesenswert. Hier findet man übrigens auch einen Hinweis, dass einige alte bürgerliche Vereine trotz Auflösungsbefehl und Verbot durch den Alliierten-Kontrollrat immer noch im Vereinsregister standen "... diese alten Vereine sind teilweise noch gerichtlich eingetragen...." Das klingt spannend, ist jedoch für unsere Vereinsentwicklung in Altglienicke unbedeutend, weil die Altglienicker Sportler bereits die Weichen für einen neuen volkssportlichen Mehrspartenverein gestellt hatten.
Datum
Ereignis
22.03.1947
Übermittlung des Befehls Nr. 66 (BK/O (47) 66 (unterschrieben von Stabschef Sosulja) der Alliierten Kommandantur von Berlin an den Oberbürgermeister von Berlin über die Zulassung nicht politischer Organisationen (Klubs, Vereine, Verbände, Liga, Bund) mit der Unterscheidung zwischen Berlin und den einzelnen Besatzungszonen. Die Zulassung sollte zuerst durch die Berliner Stadtverwaltung befürwortet und danach durch die Alliierte Kommandantur von Berlin genehmigt werden. 2)* 4)* 7)*
22.03.1947
Nach einem Pensenplan des Hauptsportamtes, welcher durch die Alliierte Kommandantur von Berlin genehmigt wurde, hatte das aktuelle Hauptsportamt nachfolgende Mitglieder: Franz Müller (SED), Max Preuß (SED), Johannes Galle (SPD), Arthur Priefert (SED), Karl Kosel (SPD), Helmut Behrendt (SED), Willi Braatz (SPD), weitere Mitarbeiter. 7)*
30.03.1947
Festlegung der Alliierten Kommandantur von Berlin, dass Anträge auf Zulassung von Vereinen gestellt werden können (in vier Sprachen mit 27 Durchschlägen); (Quelle: Buch Fußball in Berlin). Der Unterlagenumfang galt für Anträge der Betätigung in Gesamt-Berlin. Der Antragsumfang für Sport nur im Stadtbezirk war wesentlich geringer. 7)*
Mit dem Befehl Nr. 66 der Alliierten Kommandantur von Berlin gab es in Berlin dem Grunde nach einen vorsichtigen Neubeginn bei der Organisation des Sportbetriebes. Das Wort "Verein" wurde wieder gesellschaftsfähig. Die Altglienicker Sparten haben diese Entwicklung sicherlich sehr interessiert zur Kenntnis genommen. Aber der Aufwand für die Beantragung eines Vereinsstatus unter den schweren Auflagen (vier Sprachen, massige Durchschläge) war sicher viel zu kompliziert. Man konnte doch Sport machen, egal ob als Sport Gruppe Altglienicke oder als Verein, zumal wie Lüttke in 7)* schreibt, die Kosten für eine qualitative Übersetzung ca. 1.500,- RM kosteten. Für diese Knete hat man lieber Heringsfahrten gemacht oder sich ein paar Sportmaterialien gekauft. Den Begriff "Faulheit" lassen wir in diesem Zusammenhang mal weg.
Datum
Ereignis
01.04.1947
Beschuss der Stadtverordnetenversammlung zur Finanzierung für kommunale Sportgruppen und Sparten. 7)* Dieser Beschluss stellte einen wichtigen Baustein zur Erlangung der Unabhängigkeit der Sportgruppen dar.
02.04.1947
Zusammenkunft der Mitglieder des Sportausschusses der Stadtverordnetenversammlung zur Einschätzung der Lage der Organisation des Sportbetriebes in Berlin nach dem Befehl BK/O (47) Nr. 66 der Alliierten Kommandantur von Berlin (Zulassung von nicht politischen Vereinigungen). Am gleichen Tag gab es eine Zusammenkunft der 20-er-Kommission des Hauptsportamtes und den Hauptspartenleitern sowie Vertretern der Bezirkssportämter zur gleichen Thematik. 7)*
11.04.1947
Gedanken zur Gründung eines Stadtsportverbandes des Berliner Sports durch die 20-er-Kommission. Mitglieder der Dachorganisation sollten werden Koppehel (Fußball), Thierbach (Turnen/Gymnastik), Schmidt (Wassersport), Friedländer (Hockey) und Behrendt (HSPA). 7)*
17.04.1947
Zusammenkunft der 20-er-Kommission mit den Vertretern der Hauptsparten. Es gab unterschiedliche Auffassungen über die Zukunft des Sports in Berlin. Die 20-er-Kommission wurde durch einen 12-er-Ausschuss ersetzt, der den Stadtsportverband gründen sollte. 7)*
23.04.1947
Rücktritt vom Chef des Magistrats Otto Ostrowski (Wiki),
05.05.1947
Die erste Ausgabe des Sport-Echos erscheint. In dieser Zeitung findet man einige Informationen über Altglienicker Sportler und Mannschaften. Man muss jedoch intensiv suchen.
20.05.1947
Die Richtlinien für die Behandlung von Anträgen auf Bildung von Sportvereinen und Sportverbänden wurden durch den Sportausschuss der Stadtverordnetenversammlung beschlossen. Sie stellte die Verhandlungsbasis mit der Alliierten Kommandantur für Berlin für die Zulassung von Vereinen dar. 7)*
29.05.1947
31.Sitzung der Stadtverordnetenversammlung: Die SED stellte den Antrag zur Bildung von Großvereinen (z.B. ein Verein je Stadtbezirk). 7)*
10.06.1947
13.Sitzung des Sportausschusses der Stadtverordnetenversammlung: Die Bildung von Großvereinen (SED-Vorschlag vom 29.05.47) wird nicht befürwortet.7)*
12.06.1947
Der Sportausschuss der Stadtverordnetenversammlung wurde durch fünf Sachverständige aus den Fraktionen erweitert. 7)*
24.06.1947
Wahl von Ernst Reuter zum Chef des Magistrats (Wiki),
23.07.1947
Das Hauptsportamt befürwortete einen Antrag für die Gründung eines "Bundes für Leibesübungen Groß-Berlin" (Berliner Sport Dachverband). Die Alliierte Kommandantur von Berlin lehnte diesen Antrag aus verschiedensten Gründen ab. Lüttke begründet dieses in 7)* damit, dass der Sport für die Alliierten ein "Randproblem" sei und eine Entscheidung zur Zukunft des Sports in Berlin vertragt wurde.
25.08.1947
Beschluss des Sportausschusses der Stadtverordnetenversammlung über die Richtlinien für die Bildung von Sportvereinen in Auslegung des Befehls BK/O (47) Nr. 66 vom 22.03.1947 ...."alte Vereinsnamen sollen nur in Ausnahmefällen zugelassen werden..." 4)* Durch das Hauptsportamt sowie durch den Sportausschuss der Stadtverordnetenversammlung sollten die Anträge bewertet werden und mit Empfehlungen an die Alliierte Kommandantur von Berlin weitergeleitet werden. Nachfolgende Anträge von Vereinen aus dem russischen Sektor wurden nicht befürwortet: Berolina Stralau 01, Concordia Wilhelmsruh 1995, VfB Berlin 1911. Aus den Westsektoren auch Hertha BSC. 7)*
30.08.1947
Befehl Nr. 193 der Alliierten Kommandantur von Berlin zur Fristverlängerung von vorläufigen Tätigkeiten von befürworteten Vereinen (Versammlungen, Werbung, Geschäftsführung) nur bis zum 01.11.1947. Die Alliierte Kommandantur von Berlin bildete ein internes Erziehungskomitee zur Entscheidung über die Anträge auf Zulassung von nicht politischen Organisationen. 7)*
Die Ereignisse in den Monaten Mai 1947 bis September 1947 werden in den verschiedenen Publikationen unterschiedlich bewertet. Es gibt teilweise abweichende Bezeichnungen der Organisationen und einige Datumsangaben sind widersprüchlich. Wir haben die obige Aufstellung nach bestem Wissen und Gewissen gemacht.
Nachdem die Fußballer und die Handballer als erste Sparten ab September 1945 einen regelmäßigen Sportbetrieb durchführten, organisierten sich in den Jahren 1946 und 1947 weitere Sportsparten in Altglienicke. Im Herbst 1947 fanden sich auf Initiative von Max Schulz erste Sportler für eine Sparte Turnen und Gymnastik zusammen. Belegt wird dieser Zeitpunkt durch einen Textauszug im Gedächtnisprotokoll unseres Ehrenmitgliedes Paul Schulze 3)*. Es könnte sein, dass bis zum Oktober 1947 bei den Ballspielsparten vielleicht Kinder- oder Frauenturnen durchgeführt wurde. Hierfür gibt es jedoch in unserem Archiv keine Belege. Neben dem Text aus dem Gedächtnisprotokoll ein Foto der Gaststätte Ebel aus früherer Zeit 3)*.
Datum
Ereignis
18.11.1947
Dienstberatung des Hauptsportamtes mit den Leitern der Bezirkssportämter. Festlegungen und Empfehlungen: Die Art der Mitgliedererfassung von 1946 war weiterzuführen. Die Bezirksämter schlugen der Alliierten Kommandantur vom Berlin vor, für zugelassene Vereine "Bezirksausschüsse für Leibesübungen" in den Bezirken zu bilden. Als Dachverband sollte ein "Sportverband für Leibesübungen" für Berlin gebildet werden. Zur Durchführung des Sportbetriebes sollte das Hauptsportamt in ein "Stadtamt für Leibesübungen" umbenannt werden, welches weiterhin dem Magistrat unterstehen sollte.
04.12.1947
Die Stadtverordnetenversammlung lehnt auf Vorschlag des Sportausschusses der Stadtverordnetenversammlung den Antrag der SED zur Bildung von Groß-Vereinen in den Stadtbezirken ab.
07.12.1947
Durch Einwände der sowjetischen Alliierten wurde Ernst Reuter durch Louise Schröder ersetzt (Wiki),
31.12.1947
In den Westsektoren von Berlin wurden Vereine durch die Sektorenbefehlshaber zugelassen. De facto wurde damit in den Westsektoren von Berlin der Befehl BK/O (47) Nr. 66 der Alliierten Kommandantur von Berlin außer Kraft gesetzt.
- Im Amerikanischen Sektor wurden 34 Vereine zugelassen (nach German Youth Activity Programm sowie Festlegung der Amerikaner, dass Zulassungsanträge nicht mehr über das Hauptsportamt und dem Sportausschuss der Stadtverordnetenversammlung zu leiten sind),
- im Britischen Sektor wurden 11 Vereine zugelassen,
- im Französischen Sektor wurde 1 Verein zugelassen.
Im Sowjetischen Sektor kein Verein 4)*. In 7)* listet Lüttke die Ergebnisse seiner Recherchen zu möglichen Vereinszulassungen im Sowjetischen Sektor auf und kommt zum Ergebnis, dass es bis Ende 1947 im Sowjetischen Sektor keine Zulassungen von Groß-Vereinen, Sektorenvereinen oder Sportvereinen durch den russischen Stadtkommandanten (bzw. durch die Erziehungskomitee der Alliiertren Kommandantur von Berlin) gegeben hat.
Durch die unterschiedliche Handhabung der Zulassung von Vereinen in den Westsektoren und im Sowjetischen Sektor kam es zu Spannungen im Rahmen der einheitlichen Entwicklung des Berliner Sports. Mit der Zulassung von Vereinen in den Westsektoren gab es durch diese Vereine u.a. sofortige Rückgabeforderungen von Vermögen jeglicher Art. Die Begründungen hierfür beinhalteten auch das Argument, dass viele "alte" Vereinsnamen noch im Vereinsregister vorhanden waren und somit der Verein eigentlich nicht aufgehört hatte zu existieren. Das Hauptsportamt hatte hierzu eine völlig andere Auffassung und vertrat weiterhin seinen Standpunkt, dass neue Vereine keine Rechtsnachfolger der alten Vereine sein durften. 7)*  Da die Sparten der Sportgruppe Altglienicke im Sowjetischen Sektor beheimatet waren, trafen für sie die Festlegungen des Hauptsportamtes zu. Der Kommunale Sport mit allen Randbedingungen blieb für den Sport in Altglienicke verbindlich. Man musste sich keine Gedanken machen, ob der AGBC 09 und der MTV Spieß noch im Vereinsregister standen. Außerdem hatte man keinen Grundbesitz und Vermögen war auch nicht vorhanden. Also machte man weiter wie bisher.
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