1953-1961 - Chronik-Geschichte38

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1953
Nach der Trennung des gemeinsamen Spiel- und Wettkampfbetriebes der Handballer und der Kegler im Sommer 1952, waren damit alle am Wettkampfbetrieb beteiligten Mannschaften der VSG für die Serie 1952/1953 den entsprechenden Spielklassen in den Bezirksfachausschüssen Ostberlins zugeordnet. Im Protokoll der Vorstandssitzung vom 30.03.1953 und im Bericht der Jahreshauptversammlung vom 05.03.1954 findet man einige Bemerkungen und Informationen über den politischen Status Quo, der auch unseren Verein betraf. Außer diesen zwei Protokollteilen gibt es in unserem Archiv eine Vielzahl weiterer Protokolleintragungen über den Sportbetrieb unter dem Aspekt der politischen Trennung. Wir haben auf eine erweiterte Auflistung auf dieser Seite verzichtet, da die Inhalte teilweise aufgeschrieben werden mussten, um nicht anzuecken.
Sportlich passierte 1953 nicht viel bei der VSG Altglienicke. Die Fußball dümpelten in ihren Spielklassen herum, die Handballer waren ganz gut, die Gymnastikfrauen stabilisierten sich und das Kegeln wurde auf Grund des Vorhandenseins der Bohle-Bahn im Sportheim immer interessanter. Das Geräteturnen hatte noch einen hohen Stellenwert und wurde bei der VSG intensiv betrieben. Am 09.03.1953 durfte die VSG als private Sportgemeinschaft die Berliner Mehrkampfmeisterschaften der Turner und Gymnastinnen im Volksstadion ausrichten. Es ist nicht bekannt, ob Westberliner Sportler an diesem Sportereignis teilnahmen. Wir denken nicht, dann auf den vielen Fotos von diesem Tag konnten wir keinerlei Hinweise auf Westberliner Vereine finden.
Datum
Ereignis
11.09.1953
Zusammenkunft von Vertretern des Sportverbandes Berlin e.V. (Westberlin) mit dem Berliner Sportausschuss (Ostberlin). Es wurde ein Gedankenaustausch auf Grundlage des "Berliner Abkommens" vom 12.12.1952 über gemeinsame sportliche Veranstaltung geführt. Mitglied im Berliner Sportausschuss war auch unser Sportfreund Willi Braune. (Quelle: Info und nachfolgende Ausschnitte, Sportecho 12.09.1953, Sportmuseum Marzahn/Hellersdorf.
Welche praktischen Ergebnisse diese Zusammenkunft für die einzelnen Sportarten hatte ist kompliziert, da hierzu eine ausführliche Recherche erforderlich wäre. Zu den Sportarten, die bei der VSG betrieben wurden, ist nur soviel bekannt, dass es im Handball und Fußball keine gemeinsamen Meisterschaften gab. In wie weit Turner und Kegler gemeinsame Meisterschaften oder Vergleiche austrugen, ist uns nicht bekannt.
1954
Im DDR-Sport rückte der Leistungssport immer mehr in den Vordergrund. Das Staatliche Komitee für Körperkultur und Sport, welches direkt dem ZK unterstand, erließ Richtlinien für den Aufbau eines Leistungssportbereiches. Im Ergebnis wurde u.a. eine Leistungssportkommission zur Sichtung von Talenten gebildet. Die Sichtung erfolgte über die Volksbildung/Sportlehrer.
Datum
Ereignis
13.07.1954
Das Politbüro des ZK der SED gab die Direktive "Zur weiteren raschen Entwicklung von Körperkultur und Sport in der DDR" heraus. In 4)* wird diese Direktive als erster "Leistungssportbeschluss" bewertet.
19.08.1954
2.Gesamtdeutsche Sportkonferenz in Leipzig mit Beschluss eines "Nationalen Sportprogramms" 4)*
30.08.1954
Das Staatlichen Komitee für Körperkultur und Sport beschloss ein einheitliches Wettkampfsystem im Kindersport.
16.09.1954
In Jena entstand nach Vorgaben des Staatlichen Komitees für Körperkultur und Sport der erste von 18 Sportclubs (SC Motor Jena), als Organisationsform für die Entwicklung des Leistungssports. Die SV Dynamo und die SV Vorwärts gab es ebenfalls. 4)*
Im Jahr 1954 gab es bei der VSG Altglienicke über sportliche Dinge wenig zu berichten. Die Leistungssportbestrebungen von "oben" tangierten die Altglienicker Sportler nicht. Man hatte sich eingerichtet. Zur Verbesserung der Trainingsmöglichkeiten hatte man 1954 begonnen, in eigener Verantwortung durch Eigenleistungen eine Brachfläche zu einem Sportgelände zu entwickeln. Die Handballer pflegten den Kontakt mit dem Westberliner Sport. Es wurde ein Freundschaftspiel gegen Kickers 1900 durchgeführt.
1955
Am 01.01.1955 nahm die 1.Mannschaft der Handballer an einem Turnier mit Mannschaften aus Ost- und Westberlin teil. Das Foto rechts zeigt unseren Ralf (Quelle: unbekannt, ggf. BZ am Abend). Wir haben vom Handball noch eine Ergebnismeldung über ein Hallenhandballturnier im Jahr 1955 in einer Ausgabe des Sportechos gefunden u.a. mit dem TSV Rudow und einer Mannschaft aus Reinickendorf (vielleicht "Füchse"). Am 06.09.1953 hatte die VSG die Mehrkampfmeisterschaften der Turner und Gymnastinnen im Volksstadion organisiert und durchgeführt. Diese Veranstaltung wollte man am 26.Juni 1955 in Altglienicke wiederholen. Dann wurde diese Veranstaltung jedoch nach Weißensee verlegt. Der Vorstand schrieb den Vorgang in einem Protokoll nieder, von dem wir nachfolgend einen Ausschnitt eingefügt haben. Es war ein ziemlich deutliches Signal "von oben", wie man die privaten Sportgemeinschaften bewertete.
Datum
Ereignis
09.05.1955
Ratifizierung des Deutschlandvertrages durch Abschluss der Pariser Verträge (Beitritt der BRD zur NATO)
14.05.1955
Abschluss des Warschauer Vertrages (mit DDR),
Im Jahr 1955 bildeten sich die Militärbündnisse heraus, die über viele Jahre den "Kalten Krieg" bestimmten. Auf der Jahreshauptversammlung der VSG am 03.12.1955 wurde im Rechenschaftsbericht zur Wiederaufrüstung der Deutschen Staaten eine kurze Stellungnahme abgegeben, die in unserem Archiv einsehbar ist. Auf eine Veröffentlichung haben wir an dieser Stelle verzichtet, da wir dann auch die Rahmenbedingungen für das Verfassen derartiger Stellungnahmen näher erläutern müssten. Das führt zu weit.
1956 (mit Rückblick auf 1954)
1954 fand das 1.Deutsche Turn- und Sportfest der DDR in Leipzig statt. Dieses besuchten auch Sportler der VSG. Vom 02. bis 05.08.1956 fand in Leipzig das 2.Deutsche Turn- und Sportfest der DDR statt. Diese Massenveranstaltungen sollten nach Außen dokumentieren, welchen Stellenwert der Sport in der DDR hatte. Im Protokoll der Jahreshauptversammlung der VSG vom 15.02.1957 gab es einen kurzen Textteil zu dieser Veranstaltung im Jahr 1956. Das nebenstehende Foto von VSG-Sportlern ist im Jahr 1954 beim 1.Turn- und Sportfest aufgenommen worden.
Datum
Ereignis
26.01. bis 08.02.1956
Erstmalige Teilnahme einer gesamtdeutschen Olympiamannschaft bei den Winterspielen in Cortina d Ampezzo
22.11. bis 08.12.1956
Erstmalige Teilnahme einer gesamtdeutschen Olympiamannschaft bei den Sommerspielen in Melbourne,
Die Bildung von gemeinsamen Olympiamannschaften ist sicherlich aus Sicht der Sportpolitik interessant, aber für unsere VSG Altglienicke völlig bedeutungslos. Wir haben deshalb nur die Daten dieser beiden Sportveranstaltungen im Jahr 1956 aufgenommen. Die Ereignisse in Ungarn im Jahr 1956 haben den Sportbetrieb bei der VSG ebenfalls nicht beeinflusst. Über einen Sportbetrieb mit Vereinen aus Westberlin gibt es keine Informationen, da wir im Archiv nur ein Protokoll über die Jahreshauptversammlung am 17.03.1956 haben.
1957
Christian Becker schreibt in 11)* dass das Jahr 1957 seitens des DSB als das "Jahr des innerdeutschen Sports" tituliert wurde. Nach dem Abschluss eines Vertrages des DSB mit der Bundeswehr über den Status von Angehörigen der Bundeswehr in Sportvereinen sowie mit dem Beschluss des Bundesministeriums für Gesamtdeutsche Fragen der BRD über die finanzielle Förderung von innerdeutschen Sportveranstaltungen auf dem Gebiet der BRD gab es seitens des Deutschen Sportausschusses aus verschiedenen Gründen, die wir an dieser Stelle nicht weiter erläutern, eine ablehnende Haltung zur weiteren Vertiefung des innerdeutschen Sportverkehrs. Der Deutsche Sportausschuss pochte auf die Anwendung der "Zwei-Staaten-Theorie" bis zur untersten nationalen Ebene (wie zu den Olympischen Spielen 1956 auf internationaler Ebene). Verhandlungen in Dortmund führten nur zum Ergebnis, dass beide Seiten die Beschlüsse des "Berliner Abkommens" vom 12.12.1952 weiter als gültig betrachteten. Die "Zwei-Staaten-Theorie" im Sport konnte der DSB jedoch nicht eigenständig abnicken. 11)*
Datum
Ereignis
27.04./28.04.1957
Gründung des Deutschen Turn- und Sportbundes (D.T.S.B.) der DDR bei gleichzeitiger Auflösung des am 01.10.1948 gegründeten Deutschen Sportausschusses. Der D.T.S.B. übernahm Aufgaben des "Staatlichen Komitees für Körperkultur". Der D.T.S.B. war dem ZK der SED unterstellt. (Wiki)
Der D.T.S.B. umfasste auf regionaler Ebene 15 Bezirksorganisationen sowie die Armeesportvereinigung Vorwärts und die Sportvereinigung Dynamo. Die VSG Altglienicke gehörte auf der regionalen administrativen Ebene der Bezirksorganisation Berlin und dort der Kreisorganisation Treptow an.
Dem D.T.S.B. waren 43 Sportverbände zugeordnet (aus den Fachbereichen des Deutschen Sportausschusses hervorgegangen). Die Sektionen (früher Sparten) der VSG Altglienicke gehörten im jeweiligen Sportverband (Fußball, Handball, Turnen und Gymnastik, Kegeln) dem Bezirks Fachausschuss Berlin und dort dem Kreis Fachausschuss Treptow an. Viele Sportverbände des D.T.S.B. wurden erst 1958 gegründet.
In der Jahreshauptversammlung im Jahr 1958, in der über das Sportjahr 1957 berichtet wurde, haben wir zwei Textteile gefunden, die wir nachfolgend einfügen wollen. Ein Textteil befasst sich mit dem Ende der Bezahlung von Ehrenamtlichen. Wir wissen nicht, was hinter dieser Bemerkung steckt. Fakt ist jedoch, dass in den Betriebssportgemeinschaften bereits Geld floss. Diese Mittel standen der VSG als privater Verein nicht zur Verfügung. Der zweite Protokollausschnitt beinhaltet einen markigen Schlusssatz. Die Einheit Deutschlands wurde im Rahmen des Sports auch bei der VSG immer noch als Ziel betrachtet, trotz staatlicher und wirtschaftlicher Spaltung sowie nach Wiederbewaffnung in beiden Ländern. Was für ein Paradoxon. Im Rahmen des Sportbetriebes zwischen Ost und West nahmen unsere Handballer im Jahr 1957 an Turnieren in Westberlin teil. Wir haben in unserem Archiv zwei Urkunden von Handballspielen bzw. Handballturnieren in Westberlin mit Mannschaften der VSG Altglienicke gefunden.
1958
Trotzdem es im Jahr 1957 zwischen den beiden deutschen Sportverbänden einige strittige Dinge gab, wurden reichlich Mittel für den innerdeutschen Sportbetrieb durch das Bundesministerium für Gesamtdeutsche Fragen bereitgestellt. In 11)* schreibt Christian Becker "... der Bundesminister für gesamtdeutsche Fragen resümierte Anfang 1958, dass der Förderung eine "ganz besondere Bedeutung" zukäme, weil durch sie Personenkreise erfasst werden, die auf anderem Wege nicht zu erreichen sind. Der Versuch der Machthaber in der Zone, die Begegnungen politisch zu missbrauchen, sollte daher nicht dazu führen, die Begegnungen einzuschränken...." . Derartige Strategien waren für den D.T.S.B. und für die politischen Institutionen in der DDR ein rotes Tuch. Der D.T.S.B. bremste folglich 1958 den innerdeutschen Sportverkehr. 11)*
Datum
Ereignis
30.03.1958
Gründung des reorganisierten Deutschen Kegler Verbandes der DDR (DKV) in Leipzig (hervorgegangen aus dem 1949 gegründeten Deutschen Kegler Verbandes der DDR im Deutschen Sportausschuss); oberster Dachverband der Sektion Kegeln der VSG Altglienicke.
03.05.1958
Gründung des Deutschen Turnverbandes der DDR (DTV) in Berlin, hervorgegangen wahrscheinlich aus einer Sektion Turnen und Gymnastik im Deutschen Sportausschuss (noch nicht recherchiert); oberster Dachverband der Sektion Turnen und Gymnastik der VSG Altglienicke.
18.05.1958
Gründung des Deutschen Fußballverbandes der DDR (DFV) in Berlin, hervorgegangen aus dem am 30.05.1950 gegründeten Fachausschuss Fußball des Deutschen Sportausschusses; oberster Dachverband der Sektion Fußball der VSG Altglienicke.
21.06.1958
Gründung des Deutschen Handballverbandes der DDR (DHV) in Halle, hervorgegangen aus der im Jahr 1949 gegründeten Sektion Handball im Deutschen Sportausschuss; oberster Dachverband der Sektion Handball der VSG Altglienicke.
Unabhängig von den Spannungen zwischen den beiden Deutschen Sportführungen trugen die Mannschaften der VSG Altglienicke im Jahr 1958 freundschaftliche Vergleiche mit Westberliner Vereinen aus. Auch unsere Fußballer pflegten bis zum Mauerbau diese Kontakte. Sportfahrten in die  Bundesrepublik führten die Fußballer nicht durch. Nachfolgend zwei Fotos vom Spiel am 25.08.1958 gegen den VfB Neukölln.
Datum
Ereignis
Oktober 1958
Im Oktober 1958 beschloss der Bundestag des DSB, die internationalen Fachverbände zu bitten, die Mitgliedschaft der DDR-Vertretungen in ihren Gremien zu überprüfen. 11)*  Die innerdeutschen Beziehungen im Sport waren nun endgültig vergiftet.
27.11.1958
Verkündung des Chruschtschow-Ultimatums. Nikita Chruschtschow forderte den Abzug der Alliierten aus Westberlin und die Schaffung einer neutralen, entmilitarisierten Stadt Berlin auf dem Territorium der DDR.
1959
Nachdem am 27.11.1958 das Chruschtschow-Ultimatum verkündet wurde, war die politische Situation in Berlin überaus angespannt. Diese sogenannte 2.Berlin-Krise hätte zu militärischen Handlungen führen können. Es siegte am Ende die Diplomatie und die Vernunft der Herrschenden. Eine Schließung der Grenze um Westberlin war in Sicht. Der geteilte Berliner Sport wurde durch die Krise dem Grunde nach nicht wesentlich beeinflusst. Bei der VSG wurde zu dieser politischen Krise im Protokoll der Jahreshauptversammlung vom 21.03.1959 indirekt Stellung bezogen; ein sehr moderater Text an der Grenze der politischen Legalität.
Im Jahr 1959 gab Walter Ulbricht den Startschuss zur volkssportlichen Masseninitiative "Jedermann an jedem Ort, einmal in der Woche Sport", die sowohl über die Vereine, in den Betrieben als auch über die Medien verbreitet wurde. In der VSG war wöchentlicher Sportbetrieb sowieso üblich, so dass man hierzu keine besonderen Veranstaltungen organisierte. Ältere Sportfreunde der VSG hauen diesen Spruch heute in geselliger Runde manchmal raus und ernten zumeist verdutzte Blicke von jüngeren oder von Altbunnies.
Datum
Ereignis
1959
In der DDR existierten 23 Kinder- und Jugendsportschulen mit erweitertem Sportangebot (schulischer Sport und Training).
Im Sommer 1959 wollten die Handballer zum Hamburger TSV Glinde fahren. Sie stellten am 04.06.1959 die notwendigen Anträge an alle zuständigen Stellen, nachfolgend im Auszug der Antrag an den Handballverband. Dieser Antrag wurde abgelehnt. So konnte man die Sportler des TSV Glinde erst zum Turnier der VSG Altglienicke in der Deutschen Sporthalle am 25.10.1959 einladen. Hierfür war auch ein recht großer Aufwand an Beantragungen erforderlich. Nachfolgend ein Auszug aus einem der erforderlichen Anträgen vom 01.10.1959.
Vom 13. bis 16.08.1959 fand in Leipzig das 3.Deutsche Turn- und Sportfest der DDR in Leipzig statt. Wir wissen nicht, ob Sportler der VSG an dieser Veranstaltung teilgenommen haben. Da wir aber in unserem Archiv ein Abzeichen von diesem Sportfest gefunden haben (nachfolgend links), gehen wir fest davon aus, dass auch einige Sportler unseres Vereins in Leipzig waren- egal ob aktiv oder passiv. Weitere Abzeichen aus unserem Archiv von links nach rechts: Ehrennadel des DTSB in Bronze, Ehrennadel des Fußballverbandes der DDR in Bronze, Ehrennadel des Keglerverbandes der DDR in Bronze, Sportleistungsabzeichen in Bronze und Stempel einer Urkunde für das Ablegen einer Schwimmstufe.
1960
Ab dem Jahr 1960 ordnete der D.T.S.B. an, dass Vereinswahlen als Blockwahlen durchzuführen waren. Dieses bedeutete, dass keine Einzelfunktionen durch die Mitgliederversammlung gewählt wurden, sondern dass zuerst alle Kandidaten im Block zu wählen waren und die gewählten Mitglieder in einer ersten konstituierenden Sitzung am Wahltag die Funktionen festlegen mussten. Damit wurde gewährleistet, dass in die Führungspositionen keine "falschen" Sportfreunde gewählt wurden. Bei der VSG betrachtete man die neue Wahlordnung eher gelassen, trotzdem es zur Thematik einige Anfragen gab. Im Wahlprotokoll vom 12.01.1960 gab es hierzu einige Bemerkungen. Diese Wahlform wurde bis zum Ende des D.T.S.B. beibehalten. Am 08.05.1992 gab es bei der ersten Wahl nach der Wende wieder eine Einzelwahl.
Im Rahmen des innerdeutschen Sportbetriebes waren unsere Handballer auch im Jahr 1960 sehr aktiv. Nachfolgend links unten ein Auszug aus einem Bericht, welchen der Verantwortliche der VSG für das Turnier im Oktober 1959 im Nachgang an den D.T.S.B. schicken musste. Wir haben auf die vollständige Darstellung dieses Berichtes verzichtet. Teilweise mussten bestimmte Aussagen im Bericht erscheinen. Das bleibt intern. Das kann man nicht veröffentlichen, sonst würde man vielleicht glauben, dass alles ehrlich war, was im Bericht stand. Das Politbüro hätte sich gefreut. Im Jahr 1960 konnten unsere Handballer zum Rückspiel bei der TSV Glinde nach Hamburg fahren. Unten links ein Foto von einigen Teilnehmern dieser Fahrt und rechts ein kleiner Erinnerungsbericht (Auszug) von unserem Sportfreund Spätzchen.
1961
Im Jahr 1961 gab es einiges Säbelrasseln zwischen dem DSB und dem D.T.S.B. Die Politik bekam auf beiden Seiten immer größeren Einfluss auf den Sport. Äußerungen der Sportfunktionäre zum innerdeutschen Sportverkehrs glitten immer mehr zu Lippenbekenntnissen ab.
Datum
Ereignis
14.03.1961
Beschluss des 3.Strafsenats des Bundesgerichtshof "... der D.T.S.B. ist eine von der SED gelenkte Massenorganisation in der Nähe der Verfassungsfeindlichkeit.... die gesamtdeutsche Arbeit ist kommunistische Wühltätigkeit...." 11)*
10.05.1961
Brief von DSB-Chef Willi Daume an D.T.S.B.-Chef Manfred Ewald sinngemäß .... Alternative: ..."entweder wird ein aufrichtiger und streng auf das Miteinander ausgerichteter Sportbetrieb durchgeführt... oder die von Ihnen bisher auf internationaler Ebene betriebene Desintegration des gesamtdeutschen Sport wird fortgesetzt. Dann hat die Vertiefung des innerdeutschen Sportbetriebes keinen Sinn". Der D.T.S.B. und die Parteiführung verhielten sich zu dieser brieflichen Äußerung zuerst passiv. 11)*
Am 04.04.1961 führten die Fußballer ein Blitzturnier mit fünf Mannschaften durch. Es nahm mit den Neuköllner Sportfreunden auch eine Mannschaft aus Westberlin teil. Wir denken, dass diese Turnierteilnahme der NSF der letzte Kontakt mit Fußballmannschaften aus Westberlin vor dem Mauerbau war, der am 13.08.1961 den Berliner Sport über eine lange Zeit endgültig trennte. Nachfolgend der Bericht aus der Zeitschrift "Berliner Fußball" (Quelle: privat).
Datum
Ereignis
28.05.1961
II. Deutscher Turn- und Sporttag des D.T.S.B.: Verabschiedung einer Entschließung zur Bildung eines paritätisch zusammengesetzten gemeinsamen deutschen Sportkomitees. 11)*
03.06.1961
Die Spitzenverbände des DSB beschlossen, dass der gesamtdeutsche Sportverkehr auf der untersten Ebene im stärkst möglichen Umfang weitergeführt werden soll jedoch repräsentative Veranstaltungen vermieden werden sollten.  11)*
13.08.1961
Errichtung der Berliner Mauer und damit endgültige Teilung Deutschlands.
16.08.1961
Das NOK der BRD und der DSB der BRD erlassen die Düsseldorfer Beschlüsse. Nach diesen Beschlüssen durften sowohl keine DDR-Sportler in der BRD als auch BRD-Sportler in der DDR an sportlichen Veranstaltungen teilnehmen. Die BRD konnte auch die NATO-Staaten überzeugen, das DDR-Sportler keine Einreise in NATO-Länder erhielten (bis 1964/1965); Wiki und 11)*
Die Düsseldorfer Beschlüsse hatten für die Sportler der VSG Altglienicke keinerlei Auswirkungen, durfte man doch sowieso nicht in den Westen reisen und Besuche von Sportlern aus Westberlin oder der BRD waren kurz nach dem Mauerbau bei der VSG nicht vorgesehen bzw. waren nicht möglich. Vom Jahr 1961 gibt es leider keine Vorstandsprotokolle in unserem Archiv. Es existiert jedoch einen Bericht des 1.Vorsitzenden der VSG aus dem Jahr 1962, in dem er über das Sportjahr 1961 berichtete. Der Mauerbau wurde eher umschrieben erwähnt. Eine schriftliche Meinungsäußerung im Bericht zum Mauerbau wäre wahrscheinlich nicht so gut angekommen, egal ob dafür oder dagegen. Weitere Teile im Bericht befassten sich allgemein mit dem Sport in unserer Gemeinschaft. Aber auch eine kleine Textpassage über die Teilnahme der VSG-er bei der Maidemonstration 1961 wurde im Bericht aufgenommen.
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