1948- "SG Altglienicke" - erste Protokolle
Am 01.01.1948 fand in der Gaststätte Ebel die 1.Hauptversammlung der Sport Gruppe Altglienicke statt. Von dieser Sitzung liegt uns das erste Versammlungsprotokoll unseres Archivs vor. Erstmalig ist in diesem internen Dokument, die Bezeichnung "Sport Gruppe "(SG) zu finden. Wir wissen leider nicht, ob es das Protokoll der 1.Sitzung im Jahr 1948 oder überhaupt das erste Protokoll ist, welches in der SG Altglienicke seit ihrer Konstituierung erstellt wurde. In diesem Protokoll kann man Informationen finden, die über die Zeit von 1946 bis 1947 Auskunft geben. Im Protokoll wurde auch eine "Sportgruppenleitung" erwähnt. Zu dieser Sportgruppenleitung gehörten wie im Sommer 1945 die Sportfreunde Otto Hentschel und Willi Braune. Weitere Mitglieder in dieser Zeit waren die Sportfreundinnen Gretchen Thieke und Ruth Sucker als Kassiererin bzw. Schriftführerin. Dieses erste Protokoll der VSG-Vereinsgeschichte haben wir nachfolgend als historisches Dokument hier mit aufgenommen.
Nachfolgende Fotos der damaligen Aktivposten in den einzelnen Sparten: von links nach rechts: Max Schulz stand zeitweilig der Sparte Handball vor und war Initiator des ersten Treffens der Altglienicker Turner im Herbst 1947; Paul Schulze, der nach der Gründung der Sparte Turnen in Altglienicke deren erster Leiter wurde; Sportfreund Koch stand der Sparte Schach ab der Zeit ihrer ersten Erwähnung im Jahr 1948 vor (Foto fehlt)/Gründung der Sparte erst in 1950; Horst Bachnik stand der Sparte Tischtennis nach ihrer ersten Konstituierung ca. 1949 für ca. 3 Jahre vor (Foto fehlt); Herbert Dix versammelte erste interessierte Kegler, die ab 1951 eine Sparte Kegeln im A.S.V. gründeten; Willi Dietrich versuchte über viele Monate eine Sparte Faustball aufzubauen- leider ohne langfristigen Erfolg. Der Sparte Fußball stand weiterhin Gustav Rockel vor. Die Angler waren 1948 noch als Sparte in der SG Altglienicke aktiv. Die Zuständigkeiten haben wir jedoch nicht intensiver recherchiert, da die Angler ab 1949 als eigenständige Sparte der Zentralsparte Angeln beitraten.
1948 wurde die politisch gewollte unterschiedliche Entwicklung des Sports in den Sektoren von Berlin fortgesetzt. Bereits Ende 1947 wurden in den Westsektoren von Berlin 46 Vereine durch die Befehlshaber der Westsektoren zugelassen. Diese Zahl erhöhte sich bis in das Frühjahr 1948 auf 63. Wir denken, dass alle Lizenz-Erteilungen durch die Sektorenbefehlshaber unter Umgehung von Befürwortungen durch das Hauptsportamt und trotz fehlender Genehmigungen vom Erziehungskomitee der Alliierten Kommandantur von Berlin erfolgten.
Datum | Ereignis |
21.01.1948 | Das Hauptsportamt erließ die "Richtlinien für die Spiel- und Startberechtigung im Berliner Sport". 7)* |
10.03.1948 | 19.Sitzung des Sportausschusses der Stadtverordnetenversammlung mit dem Beschluss, dass das Hauptsportamt eine Vermögensaufstellung aller Vereine erarbeiten soll. Diese Aufstellung sollte in der 20.Sitzung des Sportausschusses am 31.03.1948 diskutiert werden. 7)* Lüttke schreibt in 7)*, dass es über diese 20.Sitzung keinen Schriftverkehr gibt. |
20.03.1948 | Die sowjetischen Vertreter verlassen den Alliierten Kontrollrat (siehe auch 16.06.1948). (Wiki) |
10.04.1948 | Abstimmung von Vertretern der SED mit der Sowjetischen Militäradministration in Deutschland (SMAD) zur "Sportfrage". SMAD: "Der kommunale Sport unterliegt weiterhin der 23.Alliierten-Kontrollrats-Direktive vom 17.12.1945! Allein der FDJ-Sport durfte "Zonen offene" Wettkämpfe durchführen. 4)* |
17.04.1948 | Teilnahme von Vertretern des Sportausschusses der Stadtverordnetenversammlung aus den Westsektoren an einer Sportkonferenz der Bi-Zone in Frankfurt am Main. 7)* Diese Teilnahme kam bei den Vertretern der SED im Hauptsportamt bzw. im Sportausschuss der Stadtverordnetenversammlung überhaupt nicht gut an und war Basis für heftige Auseinandersetzungen zum Thema "Einheitlicher Sport" in Berlin. |
11.05.1948 | Die SMAD übergab die Leitung des Sports in der Sowjetischen Besatzungszone (SBZ/spätere DDR) an die FDJ. Berliner Sportgruppen durften an Sportveranstaltungen in der SBZ teilnehmen. Es wurden Kampfsportarten genehmigt. Diese "Monopolstellung" der FDJ widersprach sowohl den Bestrebungen der kommunalen Sportgemeinschaften als auch den Interessen der SED, die eigentlich eine Volkssportbewegung erreichen wollte. Hinter den Kulissen gab es einige Unruhen. 10)* sinngemäß mit eigener Interpretierung. |
18.05.1948 | Verfügung des britischen Oberbefehlshabers über "Sportorganisationen in der Britischen Zone" - niedergeschrieben im Dokument Nr. 44 an den Bürgermeister Hamburg per 01.06.1948, 2)* |
Am 30.05.1948 feierten die Altglienicker Sportler den 3-jährigen Geburtstag ihrer SG Altglienicke (siehe hierzu jedoch auch unsere Seite "1945" und unsere Meinung unter "VSG-Daten/Jubiläen"). Belegt wird dieses durch die Eintrittskarte zu dieser Veranstaltung. 3)* Das Feiern in Geselligkeit stand zu dieser Zeit bei den Altglienicker Sportlern nach der unmittelbaren sportlichen Betätigung sicher auf Platz 2 der Beliebtheiten; verständlich nach den schlimmen Jahren zuvor. In den Protokollen aus dem Jahr 1948 haben wir einige Informationen über geplante Vergnügen gefunden. Auch die Verteilung von Weihnachtsgeschenken an die Kinder und Jugendlichen, die in den Sparten organisiert waren, wurde organisiert. Zur Finanzierung wurden u.a. Sammlungen bei den Bürgern von Altglienicke durchgeführt. Die Sportler der SG Altglienicke beäugten selbstverständlich die politische Entwicklung im Berliner Sport. In einem Protokoll aus dem November 1948 wurde mitgeteilt, dass die Gründung von Sektoren-Groß-Sportvereinen, wie es die SED-Fraktion der Stadtverordnetenversammlung plante, nicht beschlossen wurde. Das war im Sinne der Altglienicker Sportler, die von Anfang an die Unabhängigkeit in einem Mehrspartenverein wollten. Es gab also zu diesem Zeitpunkt keinen Handlungsbedarf hinsichtlich der Veränderung der Organisationsform der SG Altglienicke. Auch die Gründung eines Vereins auf Basis des Befehls BK/O (47) Nr. 66 der Alliierten Kommandantur von Berlin war wohl für die SG-Verantwortlichen nicht von Bedeutung.
Datum | Ereignis |
09.06.1948 | Erste Zulassung von Vereine auf dem Gebiet des Sowjetischen Sektors durch das Erziehungskomitee der Alliierten Kommandantur von Berlin; SC Lichternberg 47, VfB Pankow, SV Treptow und Adlershofer BC. 7)* Wir denken, dass alle aufgeführten Vereine durch die Wahl eines neuen Vereinsnamens die Zulassung erhielten (ehemals VfB 23 Lichtenberg, VfB Einheit zu Pankow, ??, Adlershofer BC 04). |
16.06.1948 | Der sowjetische Stadtkommandant verlässt die Alliierte Kommandantur von Berlin. Mit diesem Ereignis endete dem Grunde nach die Tätigkeit des Alliierten Kontrollrates (siehe auch 20.03.1948). (Wiki) Der Kommunale Sport blieb jedoch für Berlin die bestehende Organisationsform für den Sport. |
21.06.1948 | Einführung der D-Mark in der Bi-Zone (später mit Frankreich auf Grund der Washingtoner Konferenz vom 05. bis 08.04.1949 Tri-Zone/später BRD), (Wiki) |
23.06.1948 | Einführung der "Klebemark" durch die Sowjetunion als Zahlungsmittel für Gesamt-Berlin, (Wiki) |
24.06.1948 | Einführung der D-Mark in den Westsektoren von Berlin mit einem "B"-Aufdruck (genannt Bärenmark); gültig bis 20.03.1949- danach reale D-Mark, (Wiki) |
26.06.1948 | Beginn der Berliner Blockade (bis 12.05.1949), (Wiki) |
30.06.1948 | Die SED wollte in der SBZ eine "Einheitliche Sportbewegung" unter der Trägerschaft von FDGB und FDJ aufbauen 4)*. Die Bi-/Tri-Zone führte bereits einen separaten Sportbetrieb durch. |
01.08.1948 | Aufruf der FDJ und des FDGB zur Gründung einer Sport-Dachorganisation für die SBZ und Ostberlin in Form des "Deutschen Sportausschusses". Nach dem SMAD-Befehl vom 11.05.1948 (FDJ-Monopol) hatten die verantwortlichen Funktionäre den FDGB als Träger dieser Dachorganisation mit "ins Boot" bekommen. Die SMAD hatte wohl nichts dagegen. 10*) |
06.09.1948 | Die Stadtverordnetenversammlung verlegte ihren Tagungssitz vom Ostsektor in den Westsektor nach Charlottenburg in das Studentenhaus der Technischen Universität (wegen Störungen von Sitzungen im Neuen Stadthaus in der Parochialstraße durch organisierte Randalierer). Die SED-Abgeordneten blieben am alten Standort. |
Im Fußball wurde auf dem Gebiet der Sowjetischen Besatzungszone 1948 die 1.Ostzonenmeisterschaft ausgetragen. In Berlin wurde unabhängig von den sich abzeichnenden wirtschaftlichen und politischen Spannungen der Sportbetrieb unter dem Dach der Zentralsparten des Hauptsportamtes weiter als ein gemeinsamer Sportbetrieb durchgeführt.
Datum | Ereignis |
01.10.1948 | Im Haus der Jugend in Berlin 1)* wurde unter dem Dach des FDGB und der FDJ der "Deutsche Sportausschuss" für das Gebiet der Sowjetischen Besatzungszone (spätere DDR) gegründet einschl. der Fachausschüsse (vorher Sparten) für die einzelnen Sportarten. Die Gründungsurkunde wurde von Hans Jendretzky (FDGB) und Erich Honecker (FDJ) unterschrieben. In Berlin blieb das Hauptsportamt des Magistrats Ostberlin sowie der Sportausschuss der Stadtverordnetenversammlung für den Sport zuständig (ab 05.12.1948 eigentlich nur noch für Ostberlin). (Wiki) |
31.10.1948 | Sitzung der Sportfunktionäre der Ostsektoren. Es wurde die Bildung eines Berliner Sportausschusses angedacht und die Bildung von Bezirkssportausschüssen in den Ostberliner Stadtbezirken gemäß der Struktur des Deutschen Sportausschusses beschlossen. |
30.11.1948 | Sitzung des Hauptsportamtes als Sportfunktionärsversammlung: Festlegungen waren u.a. (1) Aufhebung des Registrierungssystems für Sportler nach den Festlegungen vom 28.03.1946, welches ab 01.08./bzw. 16.08.1946 durch das Hauptsportamt eingeführt wurde, (2) Lizensierungen von Sportgruppen und Funktionären, (3) Sportbetrieb mit der Ostzone, (weitere) u.a. Finanzen, Fahrpreisermäßigungen, Sportkleidung. 7)* |
30.11.1948 | Bildung eines provisorischen Hauptsportamtes West unter Leitung des ehemaligen Stellvertreters des Hauptsportamtes Galle. Den Vereinen der Westsektoren wurde empfohlen, sich zukünftig an das Hauptsportamt West anzugliedern. Bildung eines 13-er-Ausschusses, der mit den Westalliierten und den städtischen Behörden den Sportbetrieb abstimmen sollte, u.a. Weiterführung der Vereinszulassungen für Vereine in den Westsektoren. Viele der Vereine in den Westsektoren sprachen sich für die Weiterführung eines gemeinsamen Sportbetriebes aus. 7)* |
Der 30.11.1948 stellte aus unserer Sicht den Tag dar, an dem sich erstmalig in den beiden Teilen von Berlin separate Sportverwaltungen trafen und den aus ihrer Sicht möglichen Weg der Entwicklung des Sportes in Berlin erörterten. Die Inhalte und Gedanken der beiden Verwaltungen waren vom Grundsatz her extrem verschieden, trotzdem von beiden Seiten die Einheit im Sport propagiert wurde.
Datum | Ereignis |
30.11.1948 | Außerordentliche Versammlung der Stadtverordneten für Ostberlin im Admiralspalast zur Auflösung des am 05.12.1946 gewählten Magistrats und Bildung eines von der sowjetischen Kommandantur unterstützten "Provisorischen Demokratischen Magistrats" unter Friedrich Ebert (Junior); Teilnehmer: Abgeordnete der SED, in Ostberlin verbliebene Abgeordnete von CDU und LDP, Vertreter von Massenorganisationen Ostberlins, Vertreter der Betriebe. (Wiki) |
05.12.1948 | Wahl einer Stadtverordnetenversammlung in den Westsektoren und Bildung eines Magistrats unter Ernst Reuter. Mit der Bildung des Westberliner Magistrats entstand dort ein "Hauptsportamt für Leibesübungen", ein Sportausschuss der Stadtverordnetenversammlung West und es gründeten sich in Westberlin die Arbeitsausschüsse für die einzelnen Sportarten. Innerhalb der Bi-Zone (spätere Tri-Zone/BRD) wurden bereits in den Jahren 1946 bis 1948 Arbeitsausschüsse Sport und Landesverbände entsprechend der Organisationsstrukturen z.B. des DFB oder der Deutschen Turnerschaft gebildet. (Wiki) |
21.12.1948 | Die westlichen Stadtkommandanten legten fest, dass die Alliierte Kommandantur für Berlin weiter existierte und hielten für die sowjetischen Mitglieder (Austritt am 16.06.1948) symbolisch einen Platz frei. (Wiki) |
Als sich Ende des Jahres 1948 in den beiden Teilen Berlins jeweils separate Stadtverordnetenversammlungen mit eigenen Magistratsverwaltungen konstituierten, wurde die Spaltung des Berliner Sports auch administrativ eingeleitet. War in den Ostsektoren weiterhin das Hauptsportamt mit den Zentralsparten für die Organisation des Sportbetriebes zuständig, so wurde in den Westsektoren das Hauptamt für Leibesübungen mit den Arbeitsausschüssen für die einzelnen Sportarten gebildet. Damit gab es ab dem 05.12.1948 zwei Verwaltungen für den Berliner Sport, die auch noch verschiedenartige Vorstellungen zur Entwicklung des Berliner Sports hatten. Das konnte nicht funktionieren.
1949- Ende des "Kommunalen Sports" und die politische Teilung Deutschlands
In der Sowjetischen Besatzungszone (SBZ) bzw. auf dem Gebiet von Berlin sollte der Sport zukünftig an die Betriebe angegliedert werden. Nachdem für die SBZ bereits der Deutsche Sportausschuss gebildet wurde, gründete sich nach der Trennung des Magistrats für Ostberlin anstelle des Hauptsportamtes der Sportausschuss Groß-Berlin einschl. der Sportkreisämter. Davon ließen sich die Westberliner Vereine nicht beeindrucken. Unter dem Mantel ihrer Arbeitsausschüsse hatten die restlichen kommunalen Sportgruppen ihre alten Vereinsnamen angenommen und richteten sich ein, unter dem Dach eines jeweiligen Fachverbandes ihren Sportbetrieb wieder zu organisieren.
Datum | Ereignis |
02.02.1949 | Gründung des Sportausschusses Groß-Berlin (Leitung Heinz Dose und Helmut Behrendt) unter dem Dach des Magistrats von Ostberlin. Seine Wirkung blieb auf dem Ostteil Berlins beschränkt. Der Sportausschuss befasst sich u.a. mit der Überführung des kommunalen Sports in ein System des Vereinssport für den Bereich Ostberlin. |
10.02.1949 | Aufnahme des Sportausschusses Groß-Berlin in den Deutschen Sportausschuss. Der Name wurde wahrscheinlich zu diesem Zeitpunkt in Landes-Sportausschuss Groß-Berlin geändert. |
18.02.1949 | Gründung des Kreis-Sportausschusses Treptow als Dachorganisation für die SG Altglienicke im Landes-Sportausschuss Groß-Berlin. |
30.03.1949 | Außerordentliche Sitzung des Hauptamtes für Leibesübungen (Westberlin) mit den Vertretern der Vereine, Sportgruppen und den Leitungen der Sparten zur Festlegungen der Sportsystems in Westberlin; der sogenannte "Freie Sport". |
31.03.1949 | Ende des kommunalen Sports, |
Ab dem 01.04.1949 konnten sich die im sowjetischen Sektor Berlins verbliebenen kommunalen Sportgruppen wieder einen "Vereinsstatus" geben. Die Sportsparten der "Sportgruppe (SG) Altglienicke" beschlossen, ihre Mehrspartenstruktur unter einem neuen Vereinsnamen weiterzuführen. Es sollte der Altglienicker Sport Verein (A.S.V.) gegründet werden. Die Anträge zur Gründung wurden in der Vorstandssitzung am 22.03.1949 ausgefüllt. Am 26.04.1949 wurde in der Vorstandssitzung berichtet, dass die Unterlagen zur Vereinsgründung abgegeben wurden.
Durch Herrn Ronald Seiffert erhielten wir im März 2017 die Mitgliedskarte eines Sportfreundes vom Altglienicker Sport Verein. Auf Grund des Textes auf der linken Seite kann man schlussfolgern, dass diese Mitgliedskarten erst nach dem 07.10.1949 angefertigt und ausgegeben wurden. Das Eintrittsdatum in den A.S.V. wurde rückwirkend zum 01.04.1949 festgelegt. Zu beachten ist jedoch, dass man für den 01.04.1949 noch die Bezeichnung SG Altglienicker SV wählte. Damit können wir wohl annehmen, dass die offizielle Zulassung für den A.S.V. später als am 01.04.1949 erfolgte. Da wir nicht genau wissen, wann der Antrag auf Zulassung durch das Bezirksamt (bzw. Kreisamt) bestätigt wurde, bezeichnen wird den Tag der Gründung des Altglienicker Sport Vereins teilweise als "ab 01.04.1949". Das werden wir so lange tun, bis wir irgendetwas schriftliches über die endgültige Zulassung gefunden haben. Bis auf die Sparte Angeln schlossen sich alle anderen Sportsparten der SG Altglienicke dem A.S.V. an.
Als Vereinsfarben wählte man im A.S.V. blau/weiß, die noch heute die Vereinsfarben der VSG Altglienicke e.V. sind. Wo die Farben blau/weiß herkommen ist nicht eindeutig. Bekannt ist, dass die Fußballer des Altglienicker Ballspiel Clubs 1909 kurzzeitig mit einigen Mannschaften in blauer Spielkleidung spielten (sonst schwarz/weiß). Die Turner des MTV Spieß Altglienicke von 1883 waren durchweg in weiß oder weiß/schwarz ausgerüstet. Die Spielkleidung der Handballer des MTV Spieß Altglienicke von 1883 ist nicht bekannt. Alte Sportkleidung, die in der Spielgemeinschaft mit Adlershof und nach dem Krieg in der SG Altglienicke verwendet wurde, war rot/schwarz. Die Sportler der TuSV Altglienicke 1906, die als Arbeitersportverein 1933 verboten wurden, trugen weiße Hemden und schwarze Hosen. Vielleicht sollten die Farben blau und weiß einen farblichen Neuanfang für unseren Mehrspartenverein darstellen.
Nach der Einführung der D-Mark in den Westzonen und in den Westsektoren von Berlin im Jahr 1948 und der damit verbundenen wirtschaftlichen Trennung Deutschlands und Berlins erfolgte im Mai 1949 und im Oktober 1949 durch die Gründung der BRD und der DDR auch die politische Trennung. Westberlin gehörte dem Status nach nicht zur BRD. Jedoch war dieses allein eine politische Interpretation. Durch die D-Mark, dass marktwirtschaftliche System sowie durch die Eigenverwaltung war Westberlin dem Grunde nach ein Teil der BRD.
Datum | Ereignis |
01.05.1949 | Die Rechts- und Strafordnung des Deutschen Sportausschusses tritt in Kraft. |
24.05.1949 | Gründung der Bundes Republik Deutschland, |
11.06.1949 | Vereinsvertreter legten für Westberlin fest, dass die Vereine ihre eigenen Sportverbände bilden sollten, um sich dem Westdeutschen Modell anzuschließen. |
15.06.1949 | Gründung des Sport-Verbandes Groß-Berlin als Dachorganisation in den Westsektoren von Berlin. 7)* siehe jedoch andere Quelle mit Datumsangabe 29.10.1949 |
Der Sport in Berlin blieb vom bestehenden Status Quo in Berlin zuerst unbeeinflusst. Die Meisterschaften der Serie 1948/1949 wurden wie üblich als gemeinsame Wettbewerbe ausgetragen. Im Sommer 1949 müssen sich die Vertreter des Landes-Sportausschusses Groß-Berlin (Ostsektoren) und die des Sport-Verband Groß-Berlin (Westsektoren) irgendwie zusammengerauft haben, um weiterhin gemeinsame Meisterschaften in der Serie 1949/1950 zu organisieren. Wir denken, dass Entscheidungen zur Organisation der Meisterschaften in den zuständigen Fachausschüssen bzw. Fachverbänden der jeweiligen Sportarten unterschiedlich herbeigeführt wurden. Deshalb werden wir die Informationen über die Meisterschaften mehr auf den Seiten der jeweiligen Sparten/Sektionen/Abteilung darstellen, sofern wir Informationen haben.
Datum | Ereignis |
10.09.1949 | Zulassung des Handball Verbandes Berlin (H.V.B) durch den Westberliner Magistrat (Gründungsversammlung siehe 11.11.1949), |
07.10.1949 | Gründung der Deutschen Demokratischen Republik, |
29.10.1949 | Gründung des Sport-Verbandes Groß-Berlin; Teilnahme 173 Vereine aus 25 Fachverbänden (Quelle: Buch Fußball in Berlin) Lüttke benennt in 7)* den 15.06.1949 als Gründungstag des Sport-Verbandes Groß-Berlin. |
11.11.1949 | Gründung des Handball Verbandes Berlin (H.V.B.) für Westberlin, |
15.11.1949 | Der Bezirksfachausschuss (B.F.A.) Handball für Ostberlin wurde gegründet (Leitungsmitglied u.a. Willi Braune vom Altglienicker Sport Verein). Die Vereine aus Westberlin wurden dem H.V.B. und die Vereine aus Ostberlin dem Bezirksfachausschuss Handball im Landessportausschuss Groß-Berlin angegliedert. Beide Verbände organisierten weiterhin eine gemeinsame Meisterschaft. |
Auf der Vorstandssitzung des Altglienicker Sport Vereins am 27.11.1949 gab es einen Beitrag eines Gastredners von der Kreisleitung Treptow, der zum Thema "Ein Jahr demokratischer Magistrat" referierte. Der damalige Schriftführer des A.S.V. fasste die Ausführungen in einer komprimierten Form im Protokoll zusammen. Besonders die Bemerkung "Sport muss unbedingt politisch sein" wird bei den Anwesenden nicht gut angekommen sein, denn die Sportler der Altglienicker Vereine betrachteten und betrachten bis heute den Sport dem Grund nach als zumindest "unpolitisch im Sinne von Verbindung zu Parteien", sofern die gesellschaftlichen Rahmenbedingungen dieses gestatten. Am Ende des Protokolls wurde vermerkt, dass der Magistrat von Ostberlin den Ortsteil Altglienicke zum Sportschwerpunkt bestimmte. Mit dem Entscheid des Magistrats hinsichtlich des Standortes Altglienicke wurde 1949 beschlossen, in Altglienicke ein neues Stadion einschl. eines Sportgebäudes mit Kegelbahn zu errichten. Das war der Startschuss für eine gigantische Eigeninitiative der Altglienicker Sportler unter der Leitung des A.S.V. und mittels Unterstützung der Altglienicker Bürger, der Nationalen Front und ortsansässiger Betriebe. Es begannen die Planung und die Realisierung der Errichtung vom Volksstadion Altglienicke am Alten Schönefelder Weg.
Datum | Ereignis |
25.11./02.12.1949 | Lizensierung des V.B.B. durch die westlichen Kommandanten und Gründung des Verbandes Berliner Ballspielvereine (V.B.B./Fußball) für Westberlin (Quelle: Buch Fußball in Berlin). Die Vereine aus Westberlin wurden dem V.B.B. und die Vereine aus Ostberlin dem Fachausschuss Fußball im Landes-Sportausschuss Groß-Berlin zugeordnet. Beide Verbände organisierten weiterhin eine gemeinsame Meisterschaft. |