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Vorbericht zum 13. Spieltag bei Chemie Leipzig (Sa, 28.10., 13.30 Uhr)

Am Sonnabend führt uns in der Regionalliga der Weg erneut auswärts zu einem namhaften Mitaufsteiger aus Sachsen. Hier wieder einige Vorabinformationen zum Spiel bei Chemie Leipzig.

Am 13. Spieltag der Regionalliga Nordost geht es für unsere VSG Altglienicke am Sonnabend, den 28. Oktober 2017, zur BSG Chemie Leipzig. Das Spiel beginnt um 13.30 Uhr im Alfred-Kunze-Sportpark in der Straße Am Sportpark im Leipziger Stadtteil Leutzsch.

Offiziell wurde unser Gastgeber erst 1997 gegründet, es steht aber jenseits der 20 Jahre jede Menge Tradition dahinter. Die Wurzeln liegen im 1932 gegründeten Sportverein „Turnen und Rasenspiele (TuRa) 1932 Leipzig“, der Werksmannschaft des Automatenherstellers Carl M. Schwarz war. Der Klub qualifizierte sich bereits 1936 nach drei Aufstiegen in Folge für die Gauliga Sachsen und fusionierte 1938 mit dem Leipziger SV 1899 zu TuRa 1899 Leipzig. 1945 wurde der Verein wie alle anderen durch die Alliierten aufgelöst. Der Neuanfang begann als SG Leipzig-Leutzsch. Daraus wurde 1949 die ZSG Industrie und 1950 die BSG Chemie Leipzig mit dem VEB Lacke und Farben als Trägerbetrieb. Die BSG Chemie qualifizierte sich gleich auch für die DDR-Oberliga und wurde 1951 Meister. 1954 musste sich der Verein dem SC Lokomotive Leipzig anschließen. Zeitgleich entstand aus restlichen Spielern eine BSG Chemie Leipzig-West. Als 1963 eine Fusion von Lok Leipzig mit der BSG Rotation Leipzig vollzogen wurde, gründete sich die BSG Chemie aus ausgesonderten Spielern neu, um den zweiten Leipziger Startplatz in der Oberliga zu übernehmen. In den Verein integriert wurde die BSG Chemie Leipzig-West. 1963/64 erreichte die BSG Chemie unter Trainer Alfred Kunze ihren größten Erfolg, als sie und nicht der staatlich protegierte SC Lok Leipzig, dessen vorherige B-Mannschaft sich hier zusammenfand, die DDR-Meisterschaft gewann. 1966 gewann die BSG Chemie auch den FDGB-Pokal. Fortan wurden die Leutzscher aber zur Fahrstuhlmannschaft zwischen Oberliga und zweitklassiger Liga. Letztmals gelang es von 1983 bis 1985 in der DDR-Oberliga zu spielen.

Mit dem Umbruch in der DDR begann Mai 1990 ein Neuanfang als FC Grün-Weiß 1990 Leipzig. Da man jedoch mit der Wiedervereinigung des deutschen Fußballs drittklassig geworden wäre, fusionierte man bereits Monate später mit dem aus der BSG Chemie Böhlen hervorgegangenen finanziell klammen FSV Böhlen, der gerade in die DDR-Oberliga aufgestiegen war, zum FC Sachsen Leipzig und nahm dessen Startplatz wahr. In der letzten Saison der DDR- bzw. NOFV-Oberliga 1990/91 wurde lediglich Platz 12 geholt und eine Qualidikation für die 2. Bundesliga verpasst. Fortan in der Oberliga Nordost spielend wurde zunächst Platz 5 geholt und nachfolgend 1992/93 dem Meister die Lizenz für die 2. Bundesliga nicht erteilt. 1994 qualifizierte sich der FC Sachsen für die neugeschaffene Regionalliga, scheiterte dann aber mehrfach knapp den Aufstieg in die 2. Bundesliga zu schaffen. Immer mehr geriet der Verein in eine finanzielle Schieflage. 1999 wandte in letzter Minute der Filmunternehmer Michael Kölmel eine Insolvenz ab, doch 2001 folgte der Abstieg in die Oberliga. Angesichts des ausbleibenden Erfolgs und finanzieller Engpässe vehandelte man 2006 mit dem Getränkehersteller Red Bull, doch die Verhandlungen über einen Einstieg scheiterten am Protest der Fans. 2009 wurde schließlich das Insolvenzverfahren eröffnet, was nach dem zwischenzeitlichen Aufstieg in die Regionalliag die Rückkehr in die Oberliga bedeutete. Schließlich sorgten 2,7 Millionen Euro Schulden 2011 für die Auflösung des FC Sachsen Leipzig. Der Neugründung eines SG Leipzig-Leutsch wurde die Übernahme des Startplatzes verweigert.

Bereits 1997 gründeten aber Fans des FC Sachsen Leipzig einen Förderverein BSG Chemie Leipzig zur Sicherung der Vereinsmarke und zur Sicherung des Nachwuchsfußballs. Da der FC Sachsen zunehmend dazu auf Konfrontation ging und Fahnen und Transparente mit BSG Chemie bei FC Sachsen-Spielen verbot, entfremdete man sich. Daher begann man als BSG Chemie Leipzig 2008/09 in der untersten Spielklasse einen eigenen Spielbetrieb. Es folgten etliche Aufstiege. Nach der Auflösung des FC Sachsen 2011 schlossen sich dort große Teile der unterdessen in der Sachsen-Liga spielenden BSG Chemie an. Es erfolgte die Übernahme des traditionsreichen Alfred-Kunze-Sportparks als Spielstätte. 2016 wurde schließlich der Aufstieg in die Oberliga und ein Jahr später in die Regionalliga geschafft.

Wie gegen alle Regionalliga-Klubs aus Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen gibt es seitens der VSG natürlich keine Punktspielvergleiche gegen die BSG Chemie Leipzig. Auch Testspiele gab es nie. Historisch gibt es übrigens von Chemie Leipzig aus den 70er Jahren heraus eine Fanfreundschaft mit dem 1. FC Union. Beide Klubs verstanden sich schon allein dadurch, dass sie sich in der DDR durch die SED-Sportpolitik gegenüber einem Lokalrivalen diskriminiert fühlten.

Die BSG Chemie Leipzig stieg in der vergangenen Saison als Meister in die Regionalliga direkt auf. Nach 12 Spieltagen befinden sich die Leutzscher weiter im Abstiegskampf, wären aber mit Platz 15 aktuell im Bereich des Klassenerhalts, auch wenn Tabellenführer Energie Cottbus die Relegationsspiele für den Aufstieg zur 3. Liga nicht meistert und wie aktuell eine Klasse höher mit Rot-Weiß Erfurt nur ein NOFV-Verein auf einem Abstiegsplatz bleibt.

Zuletzt verlor Chemie Leipzig beim BFC Dynamo 0:3, während es vorher ein 1:0 gegen den FC Viktoria 89 Berlin gab. Davor stehen ein 1:1 bei Germania Halberstadt, ein 0:0 gegen Wacker Nordhausen und ein 1:4 bei ZFC Meuselwitz. Dem ging ein 2:1 gegen den FSV Luckenwalde voraus. Die VSG wartet hingegen seit vier Spielen auf einen Torerfolg. In den letzten sechs Spielen gab es nach einem Sieg bei Hertha BSC II drei Unentschieden und zwei Niederlagen.

Zur aktuellen Saison gab es als nur sechs Abgänge aus der Aufstioegsmannschaft: Nico Becker (Union Sanderdorf), Maximilian Heyse (KIckers Markllebeeg), Vincent Markus (FC Grimma), Andy Müller (Karrierende), Bao Nguyen (Kickers Markkleeberg) und Sven Schlüchtermann (unbekannt).

Dafür kamen zehn Neuzugänge. darunter fünf bisherige Regionalliga-Spieler: Tommy Horn (Carl Zeiss Jena II), Marc Böttger (Bischofswerdaer FV), Max Hermann (Budissa Bautzen), Sebastian Hey (1. FC Magdeburg U19), Julien Latendresse-Levesque (Lok Leipzig), Alexander Rodriguez-Schwarz (Waldhof Mannheim), Sascha Rode (FC Inter Leipzig), Philipp Wendt (TSG Neustrelitz) und Rintaro Yajima (SV Horn).

Mit rund 3.000 Zuschauern im Schnitt zählt die BSG Chemie Leipzig hinter Energie Cottbus und Lok Leipzig zu den drei Klubs mit dem größten Zuspruch. Auch gegen Altglienicke ist wieder mit einem recht vollen Stadion zu rechnen, denn der Alfred-Kunze-Sportpark fasst auch nur lediglich 5.000 Zuschauer. Einst waren es 30.000, die hier hineinpassten, aber große Teile des 1920 erbauten Stadions sind aufgrund Baufälligkeit gesperrt.

Der Eintrittspreis im Gästebereich (Norddamm) beträgt 8 Euro, ermäßigt 6 Euro. Kinder sind unter 8 Jahre frei. Der Zugang erfolgt für uns von östlicher Seite in der Straße Am Sportpark. Es fährt am Sonnabend aus Altglienicke ein Fanbus zum Spiel. Abfahrt ist um 9 Uhr am Sportheim Alter Schönefelder Weg. Preis einschließlich Karte 35 Euro.

Joachim Schmidt

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