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Halbfinal-Aus nach strittigem Elfer – 2:3 beim BFC Dynamo

Vor 2.318 Zuschauern hatten die Gastgeber in der ersten Hälfte deutlich mehr vom Spiel und tauchten immer wieder gefährlich vor dem Altglienicker Tor auf, während bei der VSG die Angriffe regelmäßig an einer robust stehenden BFC-Defensive versandeten. Nach frühen Chancen der Hohenschönhausener durch Knezevic (4.) und Makovec (6.) dauerte es für die VSG bis zur 11. Minute, als Öztürk gefährlich vor dem BFC-Tor auftauchte, aber es wurde lediglich ein Schüsschen. Bei den Versuchen von Crosthwaite (19.) und Dadashov (20.) erwies sich VSG-Keeper Zwick als unüberwindbar, zwei Minuten später passierte es jedoch. Nachdem bei einem Konter ein vorheriges Foul kurz zuvor an einem Altglienicker Spieler noch ungeahndet blieb, grätschte kurz vor der Strafraumgrenze Tezel in den Lauf des anstürmenden Wüstenhagen. Schiedsrichter Wien entschied auf Gelb für Tezel und Freistoß. Dieser von David Grözinger getreten, landete in einem hohen Bogen zum 1:0 im von Zwick gehüteten Tor (22.). Nach diesem Rückstand intensivierte die VSG ohne Angriffsbemühungen. Allerdings dezimierte man sich dann auch selber, da nach einem zweimaligen Foul an Dadashov in der 31. und 44. Minute Deziel kurz vor dem Pausenpfiff mit Gelb-Rot vom Platz flog.

Mit der Halbzeitpause wechselte VSG-Trainer Twardzik auf drei Positionen aus und auf einmal sah man vor allem durch Mensah und Bokake auf den Flügeln links und rechts ein ganz anderes kraftvoll anrennendes Team, das nun auch taktisch auf ein Spiel über lange Bälle umschaltend besser durch die Abwehr der Hausherren drang. So lag der Ausgleichstreffer förmlich in der Luft. BFC-Keper Hainke musste sich mehrfach auszeichnen, etwa bei einem Distanzschuss von Kujovic (49.) oder der Möglichkeit von Türpitz (50.). In der 66. Minute wurde das belohnt, als der eingewechselte Bokake aus zentraler Position halb hoch zum längst verdienten 1:1 traf. Das erste Gegentor überhaupt für den BFC Dynamo im diesjährigen Pokalwettbewerb mit nur Gegnern ab Berlin-Liga abwärts. Fortan wurde von beiden Seiten ein besonders kämpferisches und temporeiches Spiel um einen weiteren Treffer entfesselt. Chancen folgten abwechselnd, ob Knezevic (68.) und Crosthwaite (73.) beim BFC oder Sanogo (78.) bei der VSG. In der 86. Minute drohte dann die Entscheidung zugunsten der Gastgeber, als sich Ex-VSGer McMoordy Hüther im Zickzack durch die Abwehrreihen dribbelte und aus der Drehung ins kurze Eck zum 2:1 verwandelte. Doch die VSG kam noch einmal wieder, als zu Beginn der Nachspielzeit ein noch vom BFCer Amiro Amadou abgefälschter Distanzschuss von Johannes Manske zum 2:2 im Netz landete (90.+1). Die letzten nachfolgenden vier Minuten wurden Drama pur. Abpfiff. Verlängerung!

Die nachfolgenden 2×15 Minuten wurden dann noch mal zu einem zähen Schlagabtausch beider Teams mit Chancen auf beiden Seiten. In der 114. Minute – in einer Phase als die VSG nochmals den Druck erhöhte – sollte dann ein umstrittener Elfmeter die Partie entscheiden. Polte drang in den VSG-Strafraum ein, brachte dabei mit einem Rempler VSG-Rechtsaußen Mensah zu Fall, in der Abwärtsbewegung flog der von ihm geführte Ball gegen seinen auf den Rasen abstützenden Unterarm. Schiedsrichter Pascal Wien entschied – wie im gesamten Spiel mehreres nicht von ihm nachvollziehbar war – äußerst fragwürdig auf Hand. Alles Diskutieren nützte nichts. Den nachfolgenden Strafstoß verwandelte Rufat Dadashov platziert zur 3:2-Führung. Danach kämpfte die letzten Minuten bis an die Grenzen aller Kräfte gehend Altglienicke um einen neuerlichen Ausgleich. Er gelang nicht. Der BFC Dynamo zog ins Landespokalfinale gegen Eintracht Mahlsdorf ein.

Tore: 1:0 Grözinger (22.), 1:1 Bokake (66.), 2:1 Hüther (86.), 2:2 J. Manske (90.+1), 3:2 Dadashov (HE)

Aufstellung: Zwick – P. Manske (77. Sanogo), Gunte, Kapp, Tezel (46. Friedrich) – Kujovic, Deziel, Öztürk (46. Mensah), Saghiri (46. Bokake), Türpitz (87. Beyazit) – J. Manske

Gelbe Karten: Tezel, Deziel, J. Manske, Sanogo, Beyazit, Bokake, Trainer Twardzik

Gelb-Rote Karte: Deziel (44.)

Zuschauer: 2.318

Joachim Schmidt 

Fotos: (c) VSG Altglienicke